Liebe Gemeinde!
Am 20. Mai 2025 haben Pfarrer Martin Eltermann und Herr Wolfgang Kaiser als
Vertreter des Kirchenverwaltungsrates die Verkaufsurkunde der Liegenschaft
St. Laurentius unterzeichnet. Dies geschah in Abstimmung mit dem Bistum, den
Räten der Pfarrei und der Pastoralraumkonferenz. Käufer ist die Bethanien-
Diakonissenstiftung mit Sitz in Frankfurt a.M., deren christlich-soziales Engagement
uns den Schritt erleichterte.
Es ist die erste große Kirche, die im Bistum Mainz im Rahmen des Pastoralen
Weges verkauft wird. Vorausgegangen war eine längere Zeit der Entscheidungs-
findung, über die wir in unserer Pfarrei immer wieder berichtet und informiert haben.
Gebaut wurde die Kirche vor 90 Jahren, in den Jahren 1933/34, am Anfang des
„Dritten Reiches“, mitten in einer Zeit der Anfeindungen des Regimes gegen die
Katholische Kirche. Der erste Pfarrer, Heinrich Hofmann, sah sich vielfältigen
Anfeindungen und Schikanen der Nationalsozialisten ausgesetzt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde St. Laurentius zur Heimat vieler Heimatvertriebener,
die das Gemeindeleben bereichert und mitgetragen haben. Eine wichtige Stütze des
Kirchortes St. Laurentius war die Kolpingsfamilie, die hier ihren Sitz hatte und sich
vielfältig einbrachte.
Wir sind dankbar für ein lebendiges Gemeindeleben und erinnern uns gerne an
die Menschen, die St. Laurentius geprägt und bereichert haben.
Dass wir St. Laurentius nun aufgeben müssen, ist Folge der allgemeinen Kirchen-
entwicklung mit immer weniger werdenden Kirchenmitgliedern, Gläubigen, sich
engagierenden Ehrenamt-lichen und finanziellen Mitteln. Wir können nicht mehr alle
Kirchen unterhalten.
Wir freuen uns, dass in der Kirche, dem Pfarrhaus und dem Gelände von St. Laurentius
ein neuer Ort für die Kita „Die Kirchenmäuse“ sowie barrierefreie Wohnungen für ältere
Menschen entstehen. Es wird ein Ort der Begegnung für junge und ältere Menschen
werden.
Wichtig ist uns auch, dass das denkmalgeschützte Ensemble erhalten und gepflegt
werden wird. So bleibt die Kirche auch nach ihrer Profanierung ein Orientierungspunkt
im Stadtbild und ein Wahrzeichen für die freie Ausübung des Glaubens.
Aber wir sind uns durchaus bewusst, dass der Verlust der ältesten katholischen Kirche
in Dreieich für viele Gemeindemitglieder schmerzlich und traurig ist. Dennoch haben
wir keinen Grund zur Resignation. Als Kirche, die immer auf dem Weg ist, richten wir
unseren Blick auf die Zukunft und wissen uns von Gott getragen.
Mit der Neugründung der Pfarrei „Heilige Edith Stein“ 2027 verbinden wir uns mit
unseren katholischen Nachbargemeinden in Dreieich und Neu-Isenburg. In den
verbleibenden Kirchen St. Josef, Zum Heiligen Kreuz, St. Stephan und St. Marien
werden wir weiterhin Eucharistie feiern und unseren Glauben bezeugen.
Mit herzlichen Grüßen
Pfarrer Martin Elternmann, Isabel Schilling und Ingrid Lutz
Gebet von Edith Stein:
Ohne Vorbehalt und ohne Sorgen
leg ich meinen Tag in deine Hand.
Sei mein Heute, sei mein gläubig Morgen,
sei mein Gestern, das ich überwand.
Frag mich nicht nach meinen Sehnsuchtswegen,
bin aus deinem Mosaik ein Stein,
wirst mich an die rechte Stelle legen -
deinen Händen bette ich mich ein.